Klettern ohne Haken im Frankenjura!

30.03.14

Der Trend zu gut gesicherten Routen ist ungebrochen. Doch seit ein paar Jahren flammt ein alternativer Trend zum Mainstream wieder auf: Clean-Klettern. Hier wird bewusst auf den Einsatz von Haken verzichtet, als Sicherung dienen mobile Sicherungsgeräte wie Keile und Friends. Da einige dieser Routen nun Einzug in die Kletter-Chroniken halten, wollen wir einen Einblick in diese Sportkletter-Variante geben.

Ein selbst gefertigter Holzkeil für breite Risse - made by Alexander NeubauerEin selbst gefertigter Holzkeil für breite Risse - made by Alexander Neubauer

Eine Wand zu durchsteigen, ohne Spuren zu hinterlassen, sich mit den eigenen Ängsten auseinandersetzen und dadurch Abenteuer abseits des Mainstreams bestehen: Das sind - neben dem Training für alpine Wände - Argumente für diese vertikale Klettervariante, die in den Anfängen des Freikletterns während der achtziger Jahre schon heiß diskutiert und praktiziert wurde.

Alexander Neubauer ist einer der Protagonisten, der diese Spielform schon in den Achtzigern aufgeschnappt und ihr bis heute treu geblieben ist. 2009 erregte er Aufsehen durch die - nach Wolfgang Güllich - zweite Cleanbegehung des Willo Welzenbach Gedenkwegs (9+) am Röthelfels. Auch in Sachen Erschließung war er in den vergangenen Jahren emsig. Zwei galaktische Clean-Touren am Napoleon bei Gößweinstein und sogar ein kompletter Clean-Fels im Unteren Wiesenttal („das Verbrechereck“) gehen auf sein Konto. Sein Markenzeichen: Für sehr breite Risse zimmert er schon mal riesige Holzkeile, die er teilweise in seinen Clean-Routen belässt.

Heiko Queitsch bei einer ´Grünpunkt´ - Begehung der Route ´Magnet (9) am Richard Wagner Fels (Bild: Frank Kretschmann | www.funst.de)Heiko Queitsch bei einer ´Grünpunkt´ - Begehung der Route ´Magnet (9) am Richard Wagner Fels (Bild: Frank Kretschmann | www.funst.de)

Clean ist nicht gleich Clean

Im Jahr 2011 sorgte die Initiierung des „Grünen Punktes“ für Beachtung in der Kletterszene. Darunter versteht man, bestehende Routen – meist Klassiker der höheren Schwierigkeitsgrade – ohne die darin befindlichen Haken im Vorstieg zu klettern. In Notfallsituationen bestünde hier die Möglichkeit, auf Haken zurückzugreifen und sich so aus akuter Gefahr zu befreien. In Linien, die keine Haken besitzen, gibt es diese Möglichkeit nicht, weshalb sich der Anwärter hier seiner Sache noch sicherer sein sollte. Die schwerste reine Clean-Tour des Frankenjura ist die von Patrick Matros im November 2011 erstbegangene Route ´Archon´ (8b) bei Pottenstein, die nur von Alexander Megos wiederholt wurde. Klettern ist momentan dort aber leider nicht gestattet.

Auch im Hinblick auf die Art und Weise, wie mobilen Sicherungspunkte angebracht werden, unterscheidet das Risikopotential, aber auch den sportlichen „Wert“ der Leistung. Anfänger legen ihre ersten Keile und Friends oftmals im Toprope-Seil sitzend, während erfahrene Alpinisten die Placements meist aus der Kletterstellung im „on sight“ anbringen. In Abhängigkeit von Schwierigkeitsgrad und Neigungswinkel der Route gibt es eine Vielzahl von Abstufungen, um einen für sich selbst passenden Kompromiss zwischen Sicherheitsbedürfnis und Abenteuerlust zu finden.

Selbstüberschätzung kann tödlich sein!

Clean-Klettern birgt deutlich höhere Risiken als das übliche Sportklettern. Schlecht platziertes Sicherungsmaterial hält der Belastung eines Sturzes möglicherweise nicht stand, so dass ein Sturz auf dem Boden enden kann. Die Fähigkeit, einen Sicherungspunkt optimal einzurichten und darüber hinaus noch seine Zuverlässigkeit beurteilen zu können, lernt man nicht in wenigen Wochen oder Monaten.

Nicht nur Hallenkletterer, die erste Erfahrungen in diesem Metier sammeln, sollten sich zunächst an gut gesicherten Routen versuchen und hier Keile zusätzlich zu den vorhandenen Haken verwenden. Auch gute Sportkletterer müssen auf der Hut sein: Die Kletterleistung ist weitgehend unabhängig von der Fähigkeit, gute mobile Zwischensicherungen zu legen.

Besser sollte man lange Zeit in leichten Routen experimentieren und gegebenenfalls einen Kurs besuchen, der genau diese Sicherungs-Techniken zum Schwerpunkt hat. Und keinesfalls vergessen: Ein Helm schützt nicht nur vor Steinschlag, sondern im Falle eines Bodensturzes auch vor schweren Kopfverletzungen.




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