Im Schatten der Galaxie: Alex Neubauer kreiert luftige Felsfahrt durch die Headwall des Röthelfels
Frankenjura.com - 02.11.20
Im letzten Herbst gelang dem 51-jährigen Alex Neubauer aus Forchheim am Röthelfels der Klaus Heitz Gedenkweg | Pulsar (9-/9) durch die 40 Meter hohe Headwall des Röthelfels. Im Rahmen einer Fotosession hat uns der Erschließer seine Neutour in der Nachbarschaft der Galaxie, der bekanntesten Techno-Route des Frankenjuras, vorgestellt. Wer die neue Route punkten will, muss ausdauernde Leistenkletterei mögen und einen im Frankenjura wohl einmaligen und luftigen Riss-Quergang bezwingen.

Die Route startet rechts der Route Galaxie im Sektor Röthelfels 08 - Galaxie und führt dann über fünf neu gesetzte Haken im unteren siebten Schwierigkeitsgrad zur ersten Schlüsselstelle knapp unterhalb des fünften Hakens. Danach wird man unweigerlich an einer schmalen Leiste nach rechts in den Jubiläumsweg abgedrängt. Würde man an dieser Stelle gerade aus klettern, so müsste man in der Direktvariante alias Klaus Heitz Gedenkweg - Direktvariante (offenes Projekt) wohl mindestens im 10ten Grad zuhause sein. Nachdem man über zwei Haken im Jubiläumsweg klettert, geht es scharf nach links in einen fünf Meter langen Querriss, an dessen Ende das obere Drittel der Galaxie wartet. Dieser folgt man vier Meter senkrecht nach oben, dann geht es unter dem letzten Dach nach links und führt an einigen Rosthaken in einen separaten Ausstieg im sechsten Grad zu einem mit zwei neuen Umlenkhaken ausgestatteten Standplatz.
Bei Klaus Heitz handelt es sich um einen kürzlich verstorbenen Freund von Alex, mit dem dieser in frühen Kletterjahren im Himalaya und im Yosemite unterwegs war. Erschlossen wurde die Route bereits im Jahr 2014, war zunächst ein paar Jahre in Vergessenheit geraten und wurde schließlich im Herbst 2019 erstbegangen. Weil der Wandteil im Frühjahr 2020 wegen Vogelschutzes ohnehin gesperrt war, erfolgte die Veröffentlichung erst ein Jahr später.

Laut Alex ist Klaus Heitz Gedenkweg | Pulsar eine kleine Reise durch bedeutende Klettergebiete der Welt: Der Einstieg ist ein freiliegender Wandriss, der Zwischenteil ist dann etwas schotterig, so ist es oft in den Dolomiten. Die kratzige und kleingriffige Schlüsselstelle am fünften Haken, die etwas weiter abgesichert ist, sie erinnert an Kletterei im Elbsandsteingebirge. Der darauf folgende Quergang weckt Erinnerungen an das Yosemite-Valley, denn hier muss man im Untergriffriss auf Reibungstritten nach links balancieren. Die Tour endet ab dem „Betreten“ der Galaxie in steiler fränkischer Leisten- und Lochkletterei bis zum Ausstieg.
Ja, der Klaus Heitz Gedenkweg benutzt zwar einige Haken des Jubiläumswegs und ebenso der Technotour Galaxie. Aber er folgt einer logischen Linie, nämlich einem Weg des geringsten Widerstandes durch die 40 Meter hohe Headwall des Röthelfels und ist dank des Querrisses ein Unikat im Frankenjura. Und er darf aufgrund der wenigen Haken als durchaus luftig bezeichnet werden. Wiederholer sollten zudem darauf achten, die Zwischenhaken entsprechend zu verlängern, da sonst nach oben hin der Seilzug unerträglich wird.

Die Galaxie ist ein Klassiker aus dem Jahr 1971 und wurde von Ernst Strassner als Technotour (5-/A2) erstbegangen. Eine Vielzahl von Freikletteraspiranten – darunter offensichtlich auch Wolfgang Güllich – hat sich darin versucht und scheiterte bei Begehungsversuchen, weil eine Passage im Mittelteil - ein Bauch auf eine Länge von mehreren Metern - quasi grifflos wirkt.
Dennoch ist die Route als Obere Galaxie (10-/10) inzwischen in ihrem oberen Drittel frei geklettert. Denn kurz nach der Fertigstellung des ´Klaus Heitz Gedenkwegs´ empfahl Alex Neubauer seine Neutour dem Schweizer Roger Schäli. Dieser war drauf und dran, sich die erste Wiederholung zu sichern, verpasste dann aber den Abzweig unter dem letzten Dach nach links und kletterte versehentlich die schweren nun mit 10-/10 bewerteten Ausstiegsmeter der Galaxie. Vielleicht sollten sich die jungen Wilden nach diesem Erfolg doch noch einmal den unteren Teil dieses Frankenjura-Klassikers ansehen?
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Kommentare
berni am 03.11.20 (bearbeitet am 04.11.20)
Das sind mal beeindruckende Neuerschliessungen, zumindest nach der Beschreibung hier zu urteilen, ohne den Weg in natura gehen oder versucht zu haben!
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Mathias Weck am 10.11.20
Habe die Route am 08.11.2020 wiederholt. Tolle, logische und lohnende Linie mit genialen Klettermetern. Der Grad kommt hin. Aber: warum der Erstbegeher nicht zumindest die rostigen Fichtel Haken durch Bühler ersetzt hat, verstehe ich nicht. Ok, oben raus ist es nicht mehr schwer, in der Schlüsselpassage habe ich mir im ersten Go beim Abflug aber leider richtig weh getan, da ich beim Anschlagen nach dem 10m Pendler mit der Hand angeknallt bin. Beim nächsten Go hatte ich dann den rostigen Fichtel in der Querung abgebunden, in der Hoffnung, das er bei einem Sturz hält. Bin zum Glück nicht noch mal gestürzt und hatte zur Sicherheit sogar einen Helm auf, den man in Franken in solchen Graden ja sonst eher selten braucht. Würde hier ein Bühler stecken, bräuchte man auch nicht den ewig lang verlängerten Haken aus dem oberen Teil des Jubiläumsweges klippen. Fixe Bandschlingen gammeln irgendwann weg und sind nur ein Zeichen, das der Erstbegeher die Haken an der falschen Stelle gesetzt hat. Oder wie in diesem Fall vielleicht einfach zu faul war überhaupt Haken zu setzen und das lieber späteren Sanierern überlässt. Schade, da es ansonsten eine absolute Premium Kletterei ist.
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