Neuer Geowanderweg im Trubachtal!

19.09.08

Am vergangenen Samstag, den 13. September 2008 wurde im Rathaus von Obertrubach feierlich der neue Trubachwanderweg eröffnet. Die landschaftlich reizvolle Strecke vermittelt anhand von 18 Schautafeln vielseitiges Hintergrundwissen zur Geologie, Biologie Kulturgeschichte und zur klettersportlichen Entwicklung des Trubachtals.

Der abwechselungsreiche Wanderweg führt auf einer Strecke von rund 11 Kilometern von Obertrubach durch das oberste Trubachtal bis nach Wolfsberg, von dort auf die Hochfläche der Trubachalb zum Signalstein und weiter über Hundsdorf und Herzogwind zurück zum Ausgangspunkt. Der Wanderweg ist mit dem Symbol "Apollofalter" beschildert, eine fast ausgestorbene Schmetterlingsart, die einst im Trubachtal heimisch war. Auf dem Weg findet der Interessierte 18 Stationen, die mittels Schautafeln über geologische, geomorphologische, kulturelle, klettersportliche und biologische Besonderheiten des Naturraumes Oberstes Trubachtal und angrenzende Trubachalb informieren.

Initiiert wurde der Wanderweg von Günther Bram, einem fränkischen Urgestein des Klettersports, der sich auch federführend für die Entstehung und Umsetzung der Kletterkonzepte einsetzt. Bram war mit einem Seilkameraden am Röthelfels zum Klettern unterwegs, als sie eine Regenpause in eine kleine Höhle am Wandfuß zwang. Sein Seilpartner war der Erlanger Uniprofessor für Geologie, Prof. Dr. Roman Koch, und so entstand in dieser "kreativen Pause" - und wenig später bei einem Bier in der Kneipe in Unterzaunsbach - die Idee eines Wanderweges, der zunächst nur über Geologie und Klettersport im Trubachtal informieren sollte und später um kulturelle und biologische Zielsetzungen erweitert wurde.

Bei der Einführungsveranstaltung in Obertrubach erläuterten Experten in Kurzreferaten sehr detailliert, welche natürlichen und menschlichen Einflüsse das Trubachtal geprägt haben. Günther Bram sprach zunächst über die Gründe zur Schaffung des Trubachweges. Ihm war es ein Anliegen, als Kletterer zu verstehen, wie die Felsen - die Grundlage des hiesigen Klettersports - entstanden. Prof. Roman Koch - Mitinitiator des Weges - referierte über die geologischen Besonderheiten des Trubachtals, ein kompletter Aufschluss aller Sedimentgesteinsschichten zwischen den Sandsteinschichten des Keupers bis hin zu den obersten Schichten des Weißjuras (Malm) zwischen Ebermannstadt und Obertrubach. Daran könnten unterschiedliche Modelle zur Entstehung der Juralandschaft verifiziert werden, was in den nächsten Jahren geschehen soll.

Prof. Dr. Alfons Baier gab Beispiele über Karstphänomene im Frankenjura, während Wolfgang Geißner, Geschäftsführer des Naturparks Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst, sich zur touristischen Bedeutung von Geowanderwegen in der Fränkischen Schweiz äußerte. Alfred Pröschel, der maßgeblich an der Umsetzung des neuen Weges beteiligt war, prangerte die arglose Zerstörung von Kulturgütern an, wobei er das am Wanderweg befindliche Hirtenhaus von Herzogenwind als löbliche Ausnahme hervorhob. Barbara Eichler von Deutschen Alpenverein gab einen Überblick über die Klettergeschichte des Frankenjuras und speziell im Trubachtal.

Zum Wanderweg ist unter der Regie der Grafikerin Heike Leon im September 2008 ein Begleitbuch erschienen, in dem auf 160 Seiten detaillierte Hintergrundinformationen zur Felsentstehung und Verkarstung, zur früheren Wasserversorgung auf den Hochflächen des Frankenjuras und zur Siedlungsgeschichte des Trubachtals zu finden sind. Daneben erläutert ein Kapitel Aspekte des Klettersports im Frankenjura und klärt über unter Naturschutz stehende Felsvegetation auf. Ebenso ist die kulturelle Entwicklung des Trubachtals seit der Steinzeit ein Thema, welches eng von den geologischen und geomorphologischen Rahmenbedingungen abhängig ist. Dieses kann bei der Gemeinde Obertrubach für 8,50 Euro bezogen werden.

Im Buch befinden sich eine Wanderkarte, welche die Orientierung im Gelände erleichtert sowie gedruckte Abbilder aller ebenfalls von Heike Leon angefertigten Schautafeln, die den Trubachweg thematisch begleiten:
1. Allgemeine Erläuterungen zum Wegeverlauf;
2. Der Malm der Frankenalb;
3. Die Trubachquelle - eine Karstquelle;
4. Freilandmuseum zur steinzeitlichen Besiedelung des Trubachtales;
5. Blechstein - Eldorado;
6. Die Römerbrücke;
7. Die Ziegelmühle;
8. Richard-Wagner-Fels;
9. Frankens Kletterfelsen - Lebensraum für Pflanze, Tier und Mensch;
10. Felsformationen im Trubachtal - ein Eldorado für Spezialisten aus Fauna und Flora;
11. Hangrutschungen im Trubachtal;
12. Der Signalstein;
13. Bouldern am Rondell in der Grünen Hölle;
14. Streuobstwiesen - ästethisches Element zwischen Kultur- und Naturlandschaft im Trubachtal;
15. Ackerterrassen - Zeugen einer Jahrhunderte alten Kultur;
16. Das Hirtenhaus in Herzogwind;
17. Die Hülle;
18. Fels- und Hangfreilegungen.




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