Aufsehen um Polizeieinsatz nach Kletterbetrieb in Konstein

Frankenjura.com - 02.04.20

Am vergangenen Wochenende hat die Eichstätter Polizei an den Konsteiner Kletterfelsen im Südlichen Frankenjura acht Kletterer infolge der Ausübung Ihres Sports angezeigt und den Kletterbetrieb an den dortigen Felsen beendet. Auf Nachfrage von Frankenjura.com relativierte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer nun die Strafwürdigkeit der Klettersportler aus Eichstätt und München.

Laut Polizeibericht war „eine Streife der Polizeiinspektion Eichstätt von mehreren besorgten Bürgern vergangenen am Samstag (28.03.2020) angerufen worden, nachdem an bekannten Kletterfelsen bei Dollnstein und Wellheim ´reger Betrieb´ herrschte und somit Verstöße gegen die behördlich verfügte Ausgangsbeschränkung zu erwarten waren.

Vorangegangene öffentliche Aufrufe zahlreicher Regierungsmitglieder, zur Gefahrenabwehr auf Ausflüge zu verzichten, hatten gerade am Samstag vermehrt Anrufe von Bürgern bei der Polizei zur Folge.

In diesem Kontext wurden von den Beamten am Burgsteinfelsen und Dohlenfelsen insgesamt acht Personalien festgestellt. Vor Ort wurde von der Polizei davon ausgegangen, dass die gesonderte Anreise mit Pkw aus München und Eichstätt allein zum Zwecke des Kletterns einen Verstoß gegen die Aufenthaltsbeschränkung darstellen würde.“

Der in Frage stehende Sachverhalt werde derzeit in Absprache mit der zuständigen Bußgeldbehörde auf die tatsächliche Verwirklichung einer Ordnungswidrigkeit geprüft. Im Klartext: Ob die Kletterer tatsächlich gegen die Aufenthaltsbeschränkung verstoßen haben, lässt sich im Moment laut Hans-Peter Kammerer noch nicht sagen. „Tendenziell eher nein, da Sport und Bewegung an der frischen Luft ohne Gruppenbildung als triftiger Ausnahmegrund in der Verordnung genannt sind. Aber hier müssen wir die Bewertung der zuständigen Verfolgungsbehörde, dem Landratsamt, abwarten.“ Das könne sich aber noch einige Tage hinziehen.

Dennoch richtet der Pressesprecher der Polizei im Hinblick auf die Osterzeit schon jetzt einen Appell an alle, zuhause zu bleiben. Kammerer wörtlich: „Die Einhaltung dieser Grundregel würde automatisch zu der gewünschten Kontaktreduzierung und damit einer Minimierung des Infektionsrisikos für alle führen. Die Nagelprobe Ostern steht vor der Tür im Hinblick auf Solidariät und Einsicht der Menschen.“

In der ursprünglichen Pressemeldung der Eichstätter Polizei war der Klettersport als Aktivität mit besonders hohem Gefahrenpotential dargestellt worden. Dem widersprach Edmund Graf, der bergsportliche Sachverständige der Polizei auf Anfrage am vergangenen Dienstag. Es habe vier Unfälle in zwei Jahren gegeben, die bei der Polizei bekannt und aufgenommen wurden. Das sei vor dem Hintergrund einer starken Frequentation des Konsteiner Klettergebiets aber nicht sonderlich viel. Er macht dafür einen verbesserten Umgang mit Sicherungsgeräten verantwortlich.

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